Die Geschichte der Kirche

DIE ZWEITÜRMIGE REFORMIERTE KIRCHE

„Die Wiege, in der unser Glaubensbekenntnis am Anfang wie ein Säugling ruhte”

In Klausenburg hat die Reformation nach dem Jahre 1556 richtig Fuß gefaßt. Mit der Unterstützung des letzten siebenbürgischen Fürsten, Mihály Apafi (1632-1690) waren schon seit 1685 vier reformierte Pfarrer in Klausenburg diensttätig.
1734 gab es in der Stadt 1525 Hausbesitzer von denen 814 Familienväter der reformierten, 301 der römisch katolischen, 276 der unitarischen, 122 der evangelischen und 12 der rumänisch griechisch katholischen Konfession angehörten.

UNSERE ERSTE KIRCHE

Über die Bauzeit der reformierten Kirche außerhalb der Stadtmauer, neben dem sogenannten Ungarischen Stadttor (wo heute das Gebäude der reformierten Theologie steht), haben wir keine Daten. Bekannt ist das Jahr 1672, das auf ihrem einstigen, steinernen Predigerstuhl stand.
Diese Kirche wurde im Jahre 1686 von den Tataren oder von, einziehenden österreichischen, kaiserlichen Truppen ruiniert.
1689 Die Kirche wurde Wiedererrichtet.
Diese war 1697 abgebrannt und eine neue Holzkirche wurde 1705 etwas weiter von der Stadtmauer auf dem Grundstück hinter der jetztigen Kirche erbaut.
1721 besaß die vorstädtische Magyar Gasse auch schon ein parohiales Gebäude.
1774 baute „Michael Kesstner Orgelbauer in Klausenburg eine Orgel mit acht Mutationen für die Aussenkirche der reformata Ecclesia” aus der Spende der Gattin von János Farkas.
1827 wurden – wie es heißt – „in der, aus Gnade Gottes an Zahl Tag für Tag zunehmenden Gemeinde” die Vorbereitungen zum Bau einer neuen Kirche begonnen.

DIE ZWEITÜRMIGE KIRCHE

„Mit der Errichtung dieser Kirche münden wir in das Glück der folgenden Generationen”

1828 wurde der Bauplan des Architekten György Winkler angenommen, der nach demVorbild der grossen Kirche von Debrecen gemacht war.
3. Oktober 1829 festliche Veranstaltung für die Grundsteinlegung in Anwesenheit der Synodenmitglieder.
1838 ist die Kirche mit Dach bedeckt.
1840 Baubeginn der Türme. Während der Bauarbeit starb Architekt Winkler, die Arbeiten wurden nach einem geänderten Plan für Fassade und Türme vom Architekten Antal Kagerbauer fortgesetzt.
1842 ist einTurm fertig, 1844 der andere ist wegen Geldmangel noch unvollendet, die Innenund Außenwände stehen noch unbeworfen.
1847-1850 ist die Über wölbung fertig. Über der Kreuzung der je 50 m langen Schiffe erhebt sich die 19,50 m hohe Kuppel mit einem Durchmesser von 12,60 m, die mit 8 vergoldeten Rosetten- und Kasettenreihen verziert ist.
Die alte Holzkirche wurde bis 1845 benutzt. Der letzte Gottesdienst darin wurde von Bischof Gergely Herepei am 2. November 1845 gehalten.
Die Glocken der Kirche wurden aus dem Glockenturm in der Farkas Gasse herübergebracht, die dort durch einen Brand geschmolzen waren. Aus diesem Material wurden 1798-99 mit Hilfe von Spenden der Adelsfamilien Rhédey, Bánffy und Kemény zwei Glocken (2509 und 1456 kg.) vom Glockengießer János Andrásofszki gegossen.
Der Bau der Kirche befand sich noch in unvollständiger Lage, als sie 12. Oktober 1851 eingeweiht wurde. Die Außenwände waren noch unbeworfen und von den jetztigen vier Emporen waren nur zwei fertig. Zwei andere wurden 1879 gebaut.
In der neuen Kirche wurde die alte Orgel aus der Holzkirche untergebracht.
Das neue Pfarrhaus ist nach den Plänen von Ferdinand Hottner in kurzer Zeit 1871-72 erbaut worden.
1921wurde das Haus durch ein Stockwerk und einem neuen Flügel erweitert.
1926 war die Kirche mit eifriger Arbeit des Dechanten János Vásárhelyi und mit Spenden der Gemeindemitglieder innen und außen renoviert.
1923-24 wurde das buschige Grundstück hinter der Kirche gelichtet und dort Tennis- bzw. Eisplatz angelegt.
1931 ist um die Kirche ein schöner Blumengarten angelegt worden als Verwirklichung eines Traumes des einstigen Pfarrers Gerö Szász: „Dieser Hof soll sich in ein Paradies verwandeln.
1937 sind Kanzlei und Gemeindesaalan das Pfarrhaus angebaut worden.
1941 ist die neue, große Orgel mit 3 Manualen fertig, gebaut von der Fünfkirchener (Pécs, Ungarn) Firma Angster.

Der innere Teil der 1775 gebauten Barock- Orgel wechselt Jahre hinduch ihren Platz und Besitzer. Vorläufig verziert diese Orgel nur den Innenanblick der Kirche.
1948 verliert die Gemeinde durch die Nationalisierung ihre 1832 gestiftete Schule in der Magyar Gasse, die neue Schule in der Téglás Gasse und weiter noch ein Alters- und Kindertagesheim, ein Gebäude, das heute noch der Kirche gegenüber steht und einst das alte Pfarrhaus war.
1964 wurde das Grundstück von 4830 m2 als Sportplatz samt Schlittschuhlauf-Pavillon nationalisiert. Bald begann in den siebziger Jahren der Bau eines in Riesenmaßen angelegten Neubauviertels auf dem Gebiet der einstigen sogenannten „Hostat”. Es ist anzunehmen, daß die auch heute benützte Benennung aus dem deutschen Wort Hofstätte stammt, denn dieser Stadtteil war Jahrhunderte lang von Landwirten bewohnt, die sich mit Landwitschaft beschäftigten und um ihre Häuser blühende Gemüsegärtnerei pflegten.
Hunderte von diesen schönen Familienhäusern wurden abgerissen und der Lebensraum einer in alten Traditionen lebenden Volksgemeinschaft wurde durch Bulldozer vernichtet. Die Zerstreuung dieser Gemeinschaft, die zugleich den Kern der reformierten Gemeinde bildete, brachte schlimme, sogar tragische Folgen mit sich: Todfälle, Auswanderungen, Zersrteuung in verschiedenen Neubauvierteln und große etnische Verluste in der Seelenzahl der ungarischen Einwohner der Stadt.

Ab 1971 teilte sich die an Zahl zugenommene und auf breitem Stadtgebiet zerstreute Gemeinde stufenweise in vier unabhängige Kreise.
1983–87 Renovierung des Innenraumes und der äußeren Wände geschah während der Dienstzeit von Pfarrer Albert Adorjáni.
1989 November erhält die Gemeinde nach achtjähriger Hinderung von Seiten der Behörden als Geschenk der Reformierten aus England eine Tonverstärkereinrichtung, womit die akustischen Probleme der Kirche gelöst wurden.
1998 Die äusserliche Renovierung der Kirche wurde 1998 begonnen. Zuerst haben die zwei Türmen je ein neus Dach bekommen.
Wegen der Vermorschung der Balken, das Dach über dem Kirchenschiff in der Mitte war 30-40 cm gesunken! Die Rettungsarbeiten wurden 2001 angefangen, und Ende 2002, Gott sei Dank, stand die Kirche unter einem befestigten und neubedeckten Dach!